Name:          Albert Schmider

Geboren:     09/01/1969 in Kufstein

Beruf:           Ing. der Nachrichtentechnik

Tätigkeit:      Leitung Strategie & Marketing

 

 

Meine Geschichte des Brennens

 

Das Schnapsbrennen war für mich schon von Kindheit an präsent. Mein Vater war passionierter Brenner. Er fing schon in frühen Jahren mit dem Brennen an, hatte er doch massive Herzprobleme denen er, nach Anraten eines leitenden Arztes der Klinik Innsbruck, mit einem Stamperl reinem Destillats am morgen entgegenwirken wollte.

Für uns als Kinder war das Brennen im Winter im ehemaligen Stall des Bauernhauses immer etwas Mystisches. Der dunkle Raum, die vielen Fässer und Glasballons, die ungewohnten Gerüche, die Dämpfe, etc.

Das Brennen selbst war Sache unseres Vaters, so wie es heute meine Sache ist. Die „niederen“ Dienste, Obst sammeln, Holz Hacken, Maischen, machten uns zwar weniger Freude gehören allerdings dazu.

Schnaps trank ich keinen wenn mir auch mein Vater die Liebe hierzu vermitteln wollte. Obstler mit ca. 50% Vol. Alkohol war nicht unbedingt das Meine. Als mein Vater Anfang 1997 im Alter von 87 Jahren verstarb war im Keller noch Maische eingelagert und hier beginnt mein Weg zum Brenner.

Einiges hatte ich ja mitbekommen, die Auswahl der Früchte, die Wichtigkeit des Waschens der Früchte sowie das Zweifach- Brennen (Rohbrand/Feinbrand). Von meiner Schwester erhielt ich dann ein Buch (Schnapsbrennen von xxx) und nun ging es los. Der erste Gang zum Finanzamt zum Umschreiben des Brennrechtes, das erste Mal selber Brennen.

Im Buch las ich, "die Qualitätsbestimmung erfolgt durch Riechen und Schmecken", jetzt kam ich nicht mehr drum herum zum ersten Mal bewusst Schnaps zu probieren. Wahrlich eine besondere Erfahrung, wenn auch zu diesem Zeitpunkt noch mit zugehaltener Nase. J

Der Brennkessel meines Vaters befand sich im Keller meines Elternhauses. Ein alter, einwandiger Kupferkessel, hergestellt von einem Kupferschmied in Kufstein (Zugal) und wohl bei vielen hier in der Region noch im Einsatz. Den Kessel hatte mein Vater eingemauert. Der Kühler stand in einem ebenfalls von Ihm gefertigtem Wasserbehälter. Der Kessel hatte zumindest schon eine Ablassvorrichtung- wenn auch das Ablassen der kochenden Restmaische in eine Blechwanne immer eine besondere Herausforderung war.

So begann ich im Jahre 1997. Eigenes Obst war in diesem Jahr kaum welches. Ein Fass Zwetschken hatte ich eingemaischt und auch noch gebrannt. In diesem Winter lernte ich Wolfgang Trebo aus Kufstein kennen. Bei ihm sah ich das erste Mal eine moderne Wasserbadbrennerei in Betrieb. Von da an wurde der Kessel im Keller meines Elternhauses nicht mehr verwendet.

1998 und 1999 waren dann geprägt vom Umbau des Bauernhauses. Die Liebe zum Brennen hatte sich zwischenzeitlich entwickelt und so entstand die Idee das Bauernhaus für die Brennerei zu verwenden. Das Bauernhaus wurde immer mehr zu einem Schmuckstück und schlußendlich zur jetzigen Schaubrennerei.

Mit dem Millennium war das Haus fertig und somit zog mit dem neuen Jahrtausend auch wieder Leben in das bis dahin seit langem lehrstehende und bereits zum Verfall freigegebene Haus ein.

Im selben Jahr war es dann auch soweit und ich plante und bestellte meinen Brennkessel bei der Firma Jakob Carl in Göppingen. Seit diesem Zeitpunkt wird im Bauernhaus gebrannt.